Akustisches Schlagzeug vs elektronisches Schlagzeug - Die Unterschiede


Das akustische Schlagzeug ist das Instrument, was bei den meisten Leuten als erstes in den Kopf kommt, wenn jemand das Wort „Schlagzeug“ sagt. Das klassische Set aus Bassdrum, Snare, Toms, Hi-Hat und den Becken, was richtig Krach macht.

Standard Akustik-Set

Seit den 70er Jahren gibt es allerdings auch eine elektronische Variante von Schlagzeugen. Vorweg sei gesagt, dass akustische Schlagzeuge als erstes da waren und E-Drums ursprünglich eine Imitation eines Akustik-Sets darstellten. Seit der Neuentwicklung der E-Drums hat sich viel getan und E-Drums können mittlerweile weitaus mehr, als ein akustisches Schlagzeug. Zumindest, was den technischen Aspekt angeht.  Vor allem in den letzten Jahrzehnten hat sich Einiges in der Technologie getan und somit haben sich auch die E-Drums stets weiterentwickelt. Früher noch etwas belächelt, werden E-Drums mittlerweile vom Großteil der Musiker akzeptiert und kommen vermehrt zum Einsatz.

Standard E-Drum mit Gummi-Pads


Der Aufbau

Akustisches Schlagzeug: Das „klassische“ Akustik-Set besteht, wie oben schon angeschnitten, aus einer Bassdrum, einer Snare, drei oder mehreren Toms (je nach Präferenz des Musikers), Hi-Hat, Ride-Becken und einem oder mehreren Crash-Becken. Natürlich gibt es hier noch etliche Erweiterungsmöglichkeiten, wie z.B. Effekt-Becken (Splash, China etc.), Cowbells (Kuhglocken) und viele mehr. Jeder Schlagzeuger kann sein Schlagzeug individuell erweitern.

Die Hardware eines akustischen Schlagzeuges besteht aus einer Fuß- oder Dopplefußmaschine für die Bassdrum, einem Snareständer, Hi-Hat Ständer, Beckenständer für Crash- und Ride-Becken, Halterungen für Toms (oder spezielle Ständer für Toms), Standbeinen für Bassdrum und die Stand-Tom.

E-Drum: Ein elektronisches Schlagzeug ist im Grunde genommen so aufgebaut, wie ein akustisches Schlagzeug. Die meisten Musiker ordnen die Pads so an, dass sie vom Anordnung her, einem akustischen Schlagzeug entsprechen. Die Pads bei einem E-Drum sind in der Regel kleiner, als die Trommeln eines Akustik-Sets. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass die einzelnen Pads bzw. „Trommeln“ des E-Drums keiner bestimmten Trommel, wie der Snare oder den Toms zugeordnet sind. Man kann mit jedem Pad den Klang der einzelnen Trommeln eines Akustik-Sets erzeugen. Die Becken-Pads bei einem E-Drum unterscheiden sich meist in ihrer Große und Bauform, können allerdings ebenfalls mit jedem Becken-Sound belegt werden.

Die Hardware der meisten E-Drums besteht aus einem Rack, an dem die Pads und Beckenarme befestigt sind. Das Rack bildet das Fundament, auf dem das Set aufbaut. Der wohl größte Unterschied ist das Sound-Modul. Das Herzstück eines jeden E-Drums und sozusagen ein kleiner Computer.

Natürlich gibt es auch hier eine Fuß- oder Doppelfußmaschine für das Bassdrum-Pad und einen Hi-Hat Controller (Zum elektronischen Schließen und Öffnen der Hi-Hat) oder auch einen Hi-Hat Ständer.


Größe/Gewicht

Akustisches Schlagzeug: Ein Standard-Set aus Bassdrum, Snare, Toms und Becken mitsamt der Hardware nimmt einiges an Platz ein. Hier mal eine ungefähre Einschätzung, wie viel Platz ein akustisches Schlagzeug einnimmt: Die Fläche beträgt 2 – 2,5 m x 1,8 – 2 m (inklusive Hocker). Die Höhe eines Schlagzeuges hängt stark von den individuellen Einstellungen des Musikers ab. Die ungefähre Höhe eines akustischen Schlagzeuges beträgt 1,2 – 1,8 m. Das sind keine genauen Daten. Angaben beruhen auf Erfahrungswerten.

Das Gewicht eines akustischen Schlagzeuges (Standard-Set) inklusive der Hardware beträgt ca. 30 – 35 KG. Natürlich wird das Set umso schwerer, desto mehr Trommeln und Komponenten man hinzufügt. Wer ein paar Kilos sparen will, kann bei der Hardware etwas einsparen, da einige Hersteller extra leichte Hardware entwickelt haben.

Jeder, der schonmal sein eigenes Akustik-Set zu einem Auftritt fahren musste, weiß, dass das keinen Spaß macht (Ja, ich spreche aus Erfahrung). Denn auch ein auseinander gebautes und in Transport-Taschen verpacktes Set, nimmt viel Platz weg. Die komplette Hardware muss natürlich auch verstaut und transportiert werden. Von der Schlepperei wollen wir gar nicht erst anfangen.

E-Drum: Die kompaktesten E-Drums passen in fast jedes Zimmer, da sie wesentlich weniger Platz wegnehmen. Ein aufgebautes E-Drum nimmt ca. eine Fläche von 1,5 – 2 m x 1,2 – 1,6 m (inklusive Hocker) ein. Die Höhe ist auch hier abhängig von den individuellen Einstellungen des Schlagzeugers. Die Höhe eines E-Drums beträgt ca. 1 – 1,6 m. Die Angaben beruhen auf Erfahrungswerten.

Das Gewicht eines elektronischen Schlagzeuges liegt inklusive des Racks, der Hardware und des Sound-Moduls bei 20 – 30 KG. Gerade die E-Drum Sets aus der Oberklasse bringen schnell mal 25 – 30 KG auf die Waage.

Der Transport eines E-Drums ist allerdings wesentlich leichter (Hier spreche ich auch aus Erfahrung). Die meisten Sets lassen sich ganz einfach zusammen klappen. Die Pads kann man ebenfalls einklappen oder einfach abschrauben. Die Pads sind um einiges leichter und kleiner als die Trommeln  eines Akustik-Sets. Die Hardware kann man ebenfalls leicht verstauen, da hier meistens nur einzelne Beckenarme, die Fußmaschine und der Hi-Hat Controller verstaut werden müssen.


Soundspektrum

Akustisches Schlagzeug: Es gibt den Bassdrum-Sound, Snare-Sound, Tom-Sound und den Becken-Sound. Durch Ergänzungen kann man den Sound natürlich noch erweitern und vervielfältigen. Allerdings sind die Sounds auf eine Trommel oder eine bestimmte Komponente beschränkt und die Trommeln können eben nur diesen einen Ton erzeugen. Zumindest in diesem einen Moment. Man kann die einzelnen Trommeln durch Stimmen in den Höhen verstellen.

E-Drum: Hier sind die Möglichkeiten fast grenzenlos und man kann jedes einzelne Pad und Becken-Pad mit den Sounds den gesamten Schlaginstrumentenbereichs belegen. Sogar Gitarren, Bass und Klavier Sounds (und mehr) sind bei einem E-Drum möglich. Dank unserem Herzstück, dem Sound-Modul. Wir sind hier noch lange nicht am Ende und es gibt immer wieder etliche neue Sounds.

Bei jedem E-Drum sind individuelle Sound-Einstellungen der einzelnen Pads einprogrammiert, die ein komplettes Akustik-Set imitieren. Man hat also die klassischen Sounds eines akustischen Schlagzeuges und das gesamte Schlaginstrumentenspektrum in Einem.


Preis

Akustisches Schlagzeug: Ein gutes Akustik-Set muss nicht teuer sein. Man bekommt schon gute Einsteiger Sets für unter 500 € und kann das Set durch bessere Felle und einen besseren Beckensatz aufwerten. Dann hat man schon ein solides Set, welches man sowohl für Live-Auftritte (eher Hobby-Musiker), als auch zum Üben benutzen kann. Desto erfahrener der Schlagzeuger ist, desto höher werden meistens auch die Ansprüche an das Schlagzeug. Daher kaufen die Meisten früher oder später ein Mittel- oder Oberklasse Set, welche preislich ab ca. 800 – 1.000 € beginnen. Hier sind die Grenzen nach oben offen. Es gibt auch Premium-Drumsets, wo allein die Kesselsätze 10.000 € kosten.

Ein anderer sehr teurer Spaß sind die Becken. Ein Einsteiger Beckenset (Hi-Hat, Ride, Crash) bekommt man für ca. 120 €. Hier werden die Ansprüche allerdings schnell größer und man will neue Becken – man kann nie genug haben – und dann wird es teuer. Für einen ordentlichen Beckensatz sind schnell mal 700 – 1.000 € fällig.

Die Hardware eines Akustik-Sets kann sich je nach Größe des Sets ebenfalls auf mehrere Hundert Euro summieren. Gängige Hardware-Sets beginnen bei 150 € und hören bei ca. 800 € auf.

E-Drum: Einsteiger können sich ohne Bedenken ein E-Drum Set für unter 500 € kaufen, um erstmal die Basics zu lernen und zu üben. Allerdings werden die Ansprüche erfahrungsgemäß bei einem E-Drum schneller größer, da man einem echteren Spielgefühl (wie bei einem Akustik-Set) hinterherjagt, welches die Einsteiter Sets eher nicht mit sich bringen.

Man bekommt schnell Interesse an der Mittel- und Oberklasse, da diese Modelle ein „echteres“ Spielgefühl haben. Um langfristig Spaß mit dem E-Drum zu haben, sollte man nicht am Preis sparen. Die Mittelklasse bewegt sich zwischen 1.500 – 3.000 € und die Oberklasse in einer sehr breiten Preisspanne von 3.000 – 8.000 €. 

Bei der Hardware (Ohne Rack) eines E-Drums halten sich die Kosten in Grenzen. Die gängigen Sets haben lediglich Beckenarme und die Halterungen für die Pads. Die Preise der Fußmaschine oder der Hi-Hat Maschine (falls vorhanden) könnte hier den Preis für die Hardware nach oben treiben.

Hier findet allerdings aktuell ein kleiner Wandel statt, da viele Hersteller mittlerweile auch eher zu richtigen Beckenständern greifen, da die Optik mehr an ein Akustik-Set erinnern soll.

In dieser Stelle ist noch anzumerken, dass die einzelnen Komponenten eines E-Drums im Vergleich zu einem Akustik-Set eher teurer sind. Das liegt an der verbauten Technik in den Komponenten. Wer also neue Pads oder gar ein neues Sound-Modul haben möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen.

 

Lautstärke

Akustisches Schlagzeug: Hier muss ich wahrscheinlich nicht viel zu sagen, da fast jeder schonmal ein Schlagzeug gehört hat – ist schwer zu überhören. Spaß beiseite. Die Lautstärke eines Akustik-Sets liegt zwischen 95 – 120 dB. Das ist vergleichbar mit der Lautstärke einer Motorsäge. Die tatsächliche Lautstärke hängt stark von der Spielweise, den Umgebungseinflüssen und Peaks, wie zum Beispiel durch Rim-Shots (Spezieller Snare-Sound) ab. Es gibt viele Möglichkeiten die Lautstärke zu reduzieren. Hier kommen Gummi-Pads zum Einsatz, die auf die Trommeln oder Becken gelegt werden. In den letzten Jahren haben einige Hersteller spezielle Felle und sogenannte Low-Volume Beckensets auf den Markt gebracht, welche sehr gut für leises Üben geeignet sind.

E-Drum: Bei E-Drum ist die Lautstärke abhängig von den Pads. Es gibt nämlich Gummi-Pads und Mesh-Heads. Kurzer Exkurs: Mesh-Heads sind E-Drum Pads mit einem Fell (Mesh-Head), welche einer “echten“ Trommel, vom Spielgefühl her, näher kommen (Ratgeberartikel dazu lesen). Die Gummi-Pads sind in der Regel lauter, als die Mesh-Heads. Dennoch erzeugt ein E-Drum dB-Werte im Bereich von 70 – 90 dB. Wer sich allerdings etwas mit dB-Werten auskennt, der weiß, dass kleine Steigerungen der dB-Werte, dem menschlichen Ohr, wie die doppelte Lautstärke vorkommen.

Grundsätzlich sind E-Drums leiser als Akustik-Sets. Man kann ein E-Drum allerdings an einen Verstärker anschließen und somit sogar lauter als ein akustisches Schlagzeug machen. Allerdings kaufen die meisten Musiker ein E-Drum, eben weil man die Möglichkeit hat, relativ leise zu üben und den eigentlichen Schlagzeug-Sound über die Kopfhörer genießen kann. Außenstehende hören lediglich die Schläge auf die Gummi- oder Mesh-Heads.

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Ich hoffe der Artikel hat dir geholfen und du kennst jetzt die Hauptunterschiede von akustischen Schlagzeugen und elektronischen Schlagzeugen. Schaue dir gerne noch weitere Artikel im E-Drum Welt Ratgeber an. Viel Spaß!